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Geschichte/History,  Gesellschaft/Society

Avec Cameroun und mit Power aus Berlin: Initiative Perspektivwechsel – ger/french

Sie lassen Comics für die Bildungsarbeit produzieren, konzipieren Ausstellungen für Schulen, entwickeln Projekte für Deutschland und Kamerun. Die Initiative Perspektivwechsel e.V. aus Berlin ist getragen von Menschen aus Kamerun und Deutschland. Was beide Kulturen auch verbindet, ist eine gemeinsame Vergangenheit. ===Faites défiler vers le bas pour la version française.

Eine Vergangenheit, die vielen Menschen in Deutschland, gerade auch jungen Menschen nicht klar ist. Denn die koloniale Vergangenheit Deutschlands liegt schon über hundert Jahre zurück. Und doch liegen gerade in dieser Kolonialgeschichte viele Ursachen für Ungerechtigkeiten bis heute begründet. Aber auch dem Vorurteil entgegenwirken, die Menschen in Kamerun wären immer nur Opfer, ist Teil der Arbeit. Aufklärung und Interesse wecken: Junge Menschen für Themen begeistern, zu “empowern”, komplexe Zusammenhänge sichtbar machen, das ist das Anliegen des Vereins. Der Anspruch ist   ” verschiedene Sichtweisen und Lebensrealitäten zusammenzubringen. Um die eigene Perspektive wechseln zu können, ist es wichtig, den eigenen Standpunkt zu verstehen und zu hinterfragen.”

widerstand comic

Wichtig für den Perspektivwechsel ist die Arbeit und Kooperation mit lokalen und bundesweit organisierten Initiativen in Kamerun. Das ist z.B. die  Initiative de changement de perspective e.V., in Douala. Außerdem die NRO Un Monde Avenir. Es gibt Projekte zur Lokalen Demokratie und eine Kampagne gegen Polizeigewalt.

Nächste Schritte

Seit Dezember 2020 ist die Anlu Bibliothek geöffnet und bietet ihren Besucher*innen bereits knapp 700 Bücher aller Art (Comics, Essays, Romane, Wissenschaftliches, Schulbücher) in französischer und englischer Sprache und überwiegend mit Literatur von afrikanischen Autor*Innen es gibt auch kreative Workshops sowie Aktivitäten der politischen und sozialen Bildung sowie Nachhilfekurse. Dieses Angebot soll stetig erweitert und verbessert werden.

“Wir wollen erreichen, dass Kinder und Jugendliche sich zu politischen und kulturellen Akteur*innen  entwickeln, mangelndes Selbstvertrauen abbauen und sich von Vorurteilen und Wut gegenüber ihren Mitmenschen befreien.”

https://www.initiative-perspektivwechsel.org/projekte/jugendwerkstatt/

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Für Schulen in Deutschland gibt es als Angebot Projekttage: “Wie hängen Rassismus und Kolonialismus zusammen? Was können wir von antikolonialen Widerstandsbewegungen lernen? Und wie positioniere ich mich antirassistisch? ” sind die Themenfelder. Die Wanderausstellung für Schulen “Zwischen Petition und Rebellion” ist letzten Herbst gestartet und befindet sich trotz Corona-Pandemie im Umlauf. Dort können die Schüler*Innen in einer auf sie abgestimmte Entdeckungsreise durch die Geschichte des Kolonialismus, den vielfältigen Kampf der kamerunischen Bevölkerung gegen ihre Besatzer, gehen.

Ausstellung im FEZ ab jetzt 2 1030x538 1
Ausstellung

Der Comic “Widerstand. Drei Generationen antikolonialer Proteste in Kamerun” des Künstlers Franky Mindja aus  Yaounde erzählt den Widerstand gegen die Kolonialherrschaft visuell packend. Noch ist der Comic nur auf deutsch erschienen. Doch schon dieses Jahr wird  eine französische und englische Ausgabe vorbereitet.

Hans Hofele von cultureafrica.net sprach mit der Projektkoordiantorin Katharina Lipowsky

Interview

H: Katharina , es gibt ja immer so Punkte, wo etwas entsteht. Was war denn das bei euch, bei dir, dass es zur Entstehung der IPW kam?

K: Der Ausgangspunkt der Vereinsgründung geht eigentlich zurück auf das Jahr 2013. Da habe ich zusammen mit Hilaire Djoko in einer NGO in Douala gearbeitet. Die NGO arbeitet unter anderem in den Bereichen der Demokratiebildung und Wahlbeobachtung. Eine kleine NGO – aber mit großer Reichweite in ganz Kamerun. Hilaire, der als Rapper und Künstler in Douala auch als „Hobskur“ bekannt ist, und ich haben uns damals viel zu den Themen Repräsentation, Vorbilder und Erinnerungskultur diskutiert. In unserem ersten Projekt 2014 drehte sich dann auch alles darum: Eine Gruppe von Jugendlichen aus Bepanda haben sich Techniken des Journalismus und der Fotografie angeeignet und dann ihren eigenen Kiez porträtiert. Und zwar aus drei Perspektiven: Gestern, heute und morgen. Dabei sollten sie zu allen drei zeitlichen Epochen spannende Persönlichkeiten aus ihrem Bezirk fotografieren und beschreiben. Ihre Werke wurden dann in Kamerun und in Deutschland in einer Wanderausstellung gezeigt. Damit fing es an. 2016 haben wir dann mit anderen Leuten, die das auch spannend fanden, den Verein in Berlin gegründet. Heute gibt es einen Verein in Douala und einen in Berlin. Beide arbeiten in der politischen Bildung.

 

H: Jetzt ist es ja das eine Sache, Projekte in Kamerun zu machen und dann in Deutschland. Dort kann man vielleicht nicht unbedingt die Notwendigkeit eines Vereins, der sich mit Kamerun beschäftigt, erkennen. Oder doch? Die gemeinsame koloniale Vergangenheit mit Deutschland ist ja schon lange her.

 

K: Ich muss gestehen, dass ich 2012, als ich zum ersten Mal nach Kamerun gereist bin, auch nicht geahnt habe, welch tiefgreifende Spuren die Kolonialzeit in Kamerun hinterlassen hat. Erst vor Ort habe ich mich eingehender damit beschäftigt und mit meiner Rückkehr nach Berlin die Notwendigkeit gesehen, dass die Deutsche Kolonialvergangenheit in Deutschland unbedingt aufgearbeitet werden muss.

Aber es gibt ja Vereine in Deutschland, die sich schon viel länger mit diesem Thema auseinandersetzen, Berlin Postkolonial z.B. oder der ISD (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland), die zum Teil schon seit Jahrzehnten zu diesem Thema arbeiten. Und jetzt, in den letzten 6-7 Jahren gibt es eine breitere  Öffentlichkeit. Wir haben auf jeden Fall davon profitiert, dass diese Vereine quasi den Boden bereitet haben, dass jetzt eine größere Öffentlichkeit für das Thema da ist und dass es auch Gelder für Projekte gibt.

Anfangs war es auch für uns schwierig aber nicht so schwer, wie es die anderen Vereine hatten.

 

H: Kolonialismus, Rassismus, Debatte um Rückgabe von Kunstgegenstände – es scheint so, als wären diese Themen jetzt ständig präsent.

 

K: Ich glaube schon, dass es darin liegt, dass die VertreterInnen der Zivilgesellschaft, wie der ISD, Berlin Postkolonial oder auch EachOneTeachOne sehr hartnäckig waren und einen sehr langen Atem hatten. Auch in Punkto Rassismusdiskurs, der eigentlich auch schon Jahrzehnte geht, aber jetzt viel mehr Öffentlichkeit bekommt. Auch wenn immer noch nicht genug und immer noch viel zu punktuell- aber immerhin mehr. Unser Verein nähert sich der Aufarbeitung der Deutschen Kolonialgeschichte aus einer Perspektive, die immer noch sehr unsichtbar ist: Aus der Perspektive des antikolonialen Widerstands.

 

H: Antikolonialer Widerstand, das hört sich heutzutage wie ein Kampfbegriff an. Den gab es ja in Kamerun gegen deutsche, britische und französische Besetzer. Ist dieses Thema denn willkommen in den Schulen, wird euch die Tür geöffnet oder müsst ihr dafür lange klopfen?

 

K: Generell ist es jetzt nicht so, dass sich Lehrkräfte brennend für dieses Thema interessieren. Und es gibt auch Vorbehalt der SchülerInnen dem Thema gegenüber, die fragen schon: Was hat das mit mir zu tun? Uns geht es darum die historisch gewachsenen Machtverhältnisse durch konkrete Beispiele darzustellen und aufzuzeigen woher rassistische Stereotypisierungen, aber auch Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Globalem Süden und Norden kommen. Für die Schüler*Innen ist es wichtig, heraus zu arbeiten, was es für Auswirkungen die Schreckensherrschaft der Deutschen in Kamerun bis heute hat. Viele Konflikte heute, Landkonflikte, Grund-und Bodenrechte, sind bis heute nicht geklärt. Die Bakweri in Kamerun kämpfen beispielsweise immer noch darum, ihr Land zurück zu bekommen. Land, dass ihnen die Deutschen damals genommen haben. Mit solchen Beispielen kann man SchülerInnen klar machen, dass historische Ereignisse nicht einfach abgeschlossen sind, sondern Auswirkungen bis heute haben.

 

H: Die Graphic Novel als Medium für historische Geschichten ist ja ziemlich populär geworden. Wie kam es in eurer Arbeit zu dem Comic als Medium?

 

K: Eigentlich genau so: wir haben Workshops gemacht zum Thema Kolonialismus. Wir haben überlegt, wie wollen wir das Thema angehen? Anhand des Themas „Antikolonialer Widerstand“ wollten wir auch einem in Deutschland nach wie vor existierenden rassistischen Klischee entgegenwirken, das AfrikanerInnen als wehrlose Subjekte reproduziert.  Wir wollten ein Gegennarrativ zeigen von einer wehrhaften, engagierten Zivilgesellschaft, die in sehr unterschiedlichen Bewegungen aktiv war. Der Widerstand der Frauen in Kom gegen die Briten – die Anlu-Rebellion – zum Beispiel war ja sehr erfolgreich. Positive Geschichten also. Für die Arbeit in Grundschulen ist uns die Idee mit dem Comic gekommen. Nach der ersten Freestyle-Version sind wir nochmal tief in die Recherche gegangen. 2019 haben wir die erste Version publiziert. Durch den Erfolg ist dann die jetzige zweite und erweiterte Auflage möglich geworden.

 

H: Daneben habt ihr auf Basis des Comics auch eine Ausstellung konzipiert, die für Schulen gedacht ist. Ist durch Corona jetzt alles gestoppt?

 

K: Die aktuelle Ausstellung ist gerade in einer Schule in Spandau. Geplante Ausstellungen, wie die an einer Fachhochschule in Kiel sind im Moment nicht möglich, dort läuft der Unterricht komplett digital. Es ist alles unsicher im Moment, aber wir sind mit verschiedenen Orten im Gespräch. Und es wird voraussichtlich im Juni auch eine digitale Version der Ausstellung geben.

 

H: Seid ihr eigentlich auf Kamerun festgelegt oder kommen auch andere Länder für eure Arbeit in Frage?

 

Wir arbeiten in unserem Verein am Bespiel Kamerun, da alle aktiven Mitglieder des Vereins entweder aus Kamerun kommen oder durch Arbeitsaufenthalte einen konkreten Bezug dort hin haben. Aber klar, in Bezug auf andere afrikanische Länder kann ich sagen, dass ich mir die Zusammenarbeit in Form von Kooperationsprojekten aus anderen Ländern vorstellen kann.

 

H: Welche Projekte werden aktuell in Kamerun umgesetzt?

 

K: Aktuell gibt es dort das Projekt „Je m’engage“, das ist ein Projekt, dass sich mit der Förderung lokaler Demokratie beschäftigt. Es wurde zudem Anfang 2021 die „Anlu-Bibliothek“ eröffnet, eine Jugendwerkstatt, wo es neben Büchern verschiedenen Aktivitäten für Kinder und Jugendliche gibt. Die Bücher, sind zu 99 Prozent von afrikanischen/Schwarzen Autor*Innen. Die haben wir die letzten Jahre quer durch Europa gesammelt. So sind fast 900 Bücher zusammengekommen. Und wir freuen uns weiter über Bücherspenden von afrikanischen Autor*innen auf Englisch und Französisch.

 

H: Gibt es eigentlich eine versuchte Einflussnahme auf die Inhalte? Bei diesen heiklen Inhalten?

K: Wir haben gute, auch kritische Anmerkungen , z.B. zum Comic bekommen. Aus politischer Perspektive aber noch nie. Auch nicht in Kamerun. Dort ist mit der Bibliothekseröffnung auch ein Literaturschwerpunkt geschaffen.

Links zum Thema:

https://www.initiative-perspektivwechsel.org/

https://www.initiative-perspektivwechsel.org/projekte/initiative-de-changement-startseite-fr/

https://www.unmondeavenir.org/

cultureafrica.net/mai 2021

Alle Bilder: copyright Inititiave Perspektivwechsel e.V.

Version Française R6d3ec30faec1690a26c7401e03440349

Ils réalisent des bandes dessinées pour des travaux éducatifs, conçoivent des expositions pour les écoles, développent des projets pour l’Allemagne et le Cameroun. L’initiative Perspektivwechsel e.V. de Berlin est soutenue par des personnes du Cameroun et d’Allemagne. Ce qui relie également les deux cultures, c’est un passé commun. Un passé que beaucoup de gens en Allemagne, surtout les jeunes, ne connaissent pas. Après tout, le passé colonial de l’Allemagne remonte à plus de cent ans. Et pourtant, c’est précisément cette histoire coloniale qui est à l’origine de nombreuses injustices qui existent encore aujourd’hui. Mais une partie du travail consiste également à lutter contre le préjugé selon lequel les habitants du Cameroun ne sont toujours que des victimes. Éclairer et susciter l’intérêt : inspirer les jeunes pour des sujets, les “responsabiliser”, rendre visibles des connexions complexes, telle est la préoccupation de l’association. La prétention est de ” rassembler différents points de vue et réalités de la vie “. Pour pouvoir changer sa propre perspective, il est important de comprendre et de remettre en question son propre point de vue.”

Le travail et la coopération avec les initiatives locales et nationales organisées au Cameroun sont importants pour le changement de perspective. Il s’agit par exemple de l’Initiative de changement de perspective e.V., à Douala. Ainsi que l’ONG Un Monde Avenir. Il existe des projets sur la démocratie locale et une campagne contre la violence policière.

Depuis décembre 2020, la bibliothèque Anlu est ouverte et propose déjà à ses visiteurs près de 700 ouvrages de toutes sortes (bandes dessinées, essais, romans, sciences, manuels scolaires) en français et en anglais avec une prédominance de la littérature d’auteurs africains. On y trouve également des ateliers créatifs ainsi que des activités d’éducation politique et sociale et des cours de soutien scolaire. Cette offre est appelée à être constamment élargie et améliorée.

“Nous voulons que les enfants et les jeunes deviennent des acteurs politiques et culturels, qu’ils réduisent leur manque de confiance en eux et qu’ils se libèrent des préjugés et de la colère envers leurs semblables”. C’est ce qui est dit sur la page de l’IPW.

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https://www.initiative-perspektivwechsel.org/projekte/jugendwerkstatt/

Pour les écoles allemandes, des journées de projet sont proposées : “Comment le racisme et le colonialisme sont-ils liés ? Que pouvons-nous apprendre des mouvements de résistance anticoloniaux ? Et comment puis-je me positionner en tant qu’antiraciste ? ” sont les sujets. L’exposition itinérante pour les écoles “Entre pétition et rébellion” a été lancée l’automne dernier et est toujours en circulation malgré la pandémie de Corona. Les élèves peuvent y découvrir l’histoire du colonialisme, la lutte multiforme de la population camerounaise contre l’occupant, d’une manière qui leur est adaptée.

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Ausstellung

La bande dessinée “Résistance. Trois générations de protestations anticoloniales au Cameroun” de l’artiste Franky Mindja, originaire de Yaoundé, raconte l’histoire de la résistance à la domination coloniale d’une manière visuellement saisissante. La bande dessinée n’est toujours disponible qu’en allemand. Mais dès cette année, une édition française et anglaise est en préparation.

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Hans Hofele de cultureafrica.net s’est entretenu avec la coordinatrice du projet, Katharina Lipowsky.

Interview

Hans Hofele : Katharina, il y a toujours des points où quelque chose se met en place. Qu’est-ce qui vous a conduit à l’émergence de l’IPW ?

Katharina Lipowsky : Le point de départ de la création de l’association remonte en fait à 2013, lorsque je travaillais avec Hilaire Djoko dans une ONG à Douala. L’ONG travaille, entre autres, dans les domaines du renforcement de la démocratie et de l’observation des élections. Une petite ONG – mais avec une grande portée dans tout le Cameroun. Hilaire, qui est également connu sous le nom de “Hobskur” en tant que rappeur et artiste à Douala, et moi avons eu de nombreuses discussions à l’époque sur les thèmes de la représentation, des modèles et de la culture de la mémoire. Notre premier projet en 2014 portait alors également sur ce thème : un groupe de jeunes de Bepanda a appris les techniques de journalisme et de photographie, puis a dressé le portrait de son propre quartier. Et de trois points de vue : Hier, aujourd’hui et demain. Il leur a été demandé de photographier et de décrire des personnalités marquantes de leur district à ces trois époques. Leurs œuvres ont ensuite été présentées au Cameroun et en Allemagne dans le cadre d’une exposition itinérante. C’est comme ça que ça a commencé. En 2016, nous avons ensuite fondé l’association à Berlin avec d’autres personnes qui trouvaient également cela passionnant. Aujourd’hui, il existe une association à Douala et une autre à Berlin. Tous deux travaillent dans l’éducation politique.

H : Maintenant, c’est une chose de faire des projets au Cameroun et ensuite en Allemagne. Là, vous ne voyez peut-être pas la nécessité d’une association s’occupant du Cameroun. Ou le faites-vous ? Après tout, le passé colonial commun avec l’Allemagne remonte à loin.

K : Je dois avouer qu’en 2012, lorsque j’ai voyagé au Cameroun pour la première fois, je n’avais également aucune idée des traces profondes que l’ère coloniale avait laissées au Cameroun. Ce n’est que lorsque j’étais là-bas que j’ai approfondi la question et que je suis rentré à Berlin que j’ai compris la nécessité d’assumer le passé colonial allemand en Allemagne.

Mais il existe en Allemagne des associations qui s’occupent de ce sujet depuis bien plus longtemps, Berlin Postkolonial par exemple ou l’ISD (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland), dont certaines travaillent sur ce thème depuis des décennies. Et maintenant, au cours des 6-7 dernières années, il y a un public plus large. Nous avons certainement bénéficié du fait que ces associations ont, pour ainsi dire, préparé le terrain, qu’il y a maintenant un public plus large pour le sujet et qu’il y a aussi de l’argent pour les projets.

Au début, c’était difficile pour nous aussi, mais pas aussi difficile que pour les autres associations.

H : Le colonialisme, le racisme, le débat sur la restitution des objets d’art – il semble que ces sujets soient constamment présents aujourd’hui.

K : Je pense que c’est parce que les représentants de la société civile, tels que l’ITS, Berlin Postkolonial ou encore EachOneTeachOne, ont été très persistants et ont eu beaucoup d’endurance. Il en va de même pour le discours sur le racisme, qui existe en fait depuis des décennies, mais qui bénéficie aujourd’hui d’une plus grande publicité. Même si ce n’est pas encore assez et que c’est encore beaucoup trop sélectif – mais au moins plus. Notre association aborde la réévaluation de l’histoire coloniale allemande à partir d’une perspective encore très invisible : celle de la résistance anticoloniale.

H : Résistance anticoloniale, ça sonne comme un terme de combat de nos jours. Il y a eu une telle résistance au Cameroun contre les occupants allemands, britanniques et français. Ce sujet est-il bienvenu dans les écoles, la porte vous est-elle ouverte ou devez-vous frapper longtemps ?

K : En général, ce n’est pas le cas que les enseignants soient très intéressés par ce sujet. Et il y a aussi les réserves des élèves vis-à-vis du sujet, ils demandent déjà : Qu’est-ce que cela a à voir avec moi ? Nous voulons montrer les relations de pouvoir qui se sont développées au fil de l’histoire à travers des exemples concrets et mettre en évidence l’origine des stéréotypes racistes, mais aussi des relations de dépendance entre le Sud et le Nord. Il est important pour les élèves de déterminer les effets que le règne de la terreur des Allemands au Cameroun a eu jusqu’à aujourd’hui. De nombreux conflits aujourd’hui, conflits fonciers, droits fonciers, ne sont toujours pas résolus. Les Bakweri au Cameroun, par exemple, se battent toujours pour récupérer leurs terres. Des terres que les Allemands leur ont prises à l’époque. Avec des exemples comme ceux-ci, vous pouvez faire comprendre aux élèves que les événements historiques ne sont pas simplement clos, mais qu’ils ont des répercussions jusqu’à aujourd’hui.

H : Le roman graphique en tant que support d’histoires historiques est devenu très populaire. Comment en êtes-vous venu à utiliser la bande dessinée comme support dans votre travail ?

K : En fait, juste comme ça : nous avons fait des ateliers sur le colonialisme. Nous nous sommes demandé comment nous voulions aborder le sujet. En utilisant le thème de la “résistance anticoloniale”, nous avons également voulu contrecarrer un cliché raciste qui existe encore en Allemagne et qui reproduit les Africains comme des sujets sans défense.  Nous voulions montrer une contre-narration d’une société civile défendable et engagée qui était active dans des mouvements très différents. La résistance des femmes de Kom contre les Britanniques – la rébellion d’Anlu – par exemple, a été très fructueuse. Ce sont donc des histoires positives. Nous avons eu l’idée de la bande dessinée pour le travail dans les écoles primaires. Après la première version freestyle, nous nous sommes à nouveau plongés dans la recherche. En 2019, nous avons publié la première version. Ce succès a ensuite permis la réalisation de la deuxième édition actuelle, qui a été augmentée.

H : Par ailleurs, vous avez également conçu une exposition basée sur la bande dessinée, qui est destinée aux écoles. Tout s’est-il arrêté maintenant à cause de Corona ?

K : L’exposition actuelle se trouve actuellement dans une école de Spandau. Des expositions planifiées comme celle de l’école technique de Kiel ne sont pas possibles pour le moment, les cours y sont entièrement numériques. Tout est incertain pour l’instant, mais nous sommes en pourparlers avec plusieurs endroits. Et il y aura probablement une version numérique de l’exposition en juin.

H : Êtes-vous réellement limité au Cameroun ou d’autres pays sont-ils également envisagés pour votre travail ?

Nous travaillons dans notre association sur l’exemple du Cameroun, car tous les membres actifs de l’association sont soit originaires du Cameroun, soit y ont un lien concret par des séjours professionnels. Mais clairement, en ce qui concerne les autres pays africains, je peux dire que je peux imaginer une coopération sous forme de projets de coopération d’autres pays.

H : Quels projets sont actuellement mis en œuvre au Cameroun ?

K : Actuellement, il y a le projet “Je m’engage”, qui est un projet qui traite de la promotion de la démocratie locale. En outre, au début de l’année 2021, la “Bibliothèque d’Anlu” a été ouverte, un atelier pour les jeunes où, en plus des livres, diverses activités sont proposées aux enfants et aux jeunes. Les livres sont à 99 % d’auteurs africains/noirs. Nous les avons collectionnés dans toute l’Europe ces dernières années. Nous avons donc collecté près de 900 livres. Et nous sommes toujours heureux des dons de livres d’auteurs africains en anglais et en français.

H : Y a-t-il réellement une tentative d’influencer le contenu ? Avec ces contenus sensibles ?

K : Nous avons reçu de bons commentaires, mais aussi des critiques, par exemple sur la bande dessinée. Mais jamais d’un point de vue politique. Pas même au Cameroun. Là, avec l’ouverture de la bibliothèque, un accent sur la littérature a été créé.

 

Links:

https://www.initiative-perspektivwechsel.org

https://www.initiative-perspektivwechsel.org/projekte/initiative-de-changement-startseite-fr/

https://www.unmondeavenir.org/

cultureafrica.net/hans hofele/mai 2021

 

 

 

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